Frühzeitliche Siedlungen im Manderbacher Raum

Eisenzeitliche Siedlung

Während der angehenden Frühlatenezeit und beginnenden Mittellatenezeit wurde der Mittelgebirgsraum neuen Kulturströmungen unterworfen. Während dieser Zeit kam es zu einer Umstrukturierung im Siedlungsgefüge des Hessischen-Westfälischen Berglandes.

Einige Höhenbefestigungen wurden aufgegeben, darunter die „Burg“ bei Rittershausen, andere wurden neu gegründet. Auch der „Heunstein“ bei Dillenburg könnte erstmals zu dieser Zeit besiedelt worden sein. Beim gegenwärtigen Forschungsstand deutet vieles auf einen kontinuierlichen Übergang hin, wobei im Dillgebiet der „Heunstein“ die „Burg“ bei Rittershausen ablöste. Da die unbefestigten Siedlungen bisher kaum erforscht sind, lässt sich nicht feststellen, wie weit diese von solchen Veränderungsprozessen ebenfalls betroffen waren.

Darüber hinaus hat es den Anschein dass sich dieser Phase erstmals größere Podien Felder mit Ackerterrassen zuweisen lassen. Damit lägen erstmals Hinweise auf weilerartige Siedlungsstrukturen vor, wobei unklar ist, wie viele Podien zu einer Hofstelle gerechnet werden müssen und wie viele zeitgleich genutzt wurden.

Schürfstellen auf Kupfer

Die noch sichtbaren Vertiefungen im Boden zeigen die Stellen an, wo in früherer Zeit Kupfer abgebaut wurde. Der Abbau erfolgte in kleinem Rahmen auf an der Oberfläche ausbeißenden Kupfervorkommen. Mit einfachen Werkzeugen wurden die Kupfererze herausgeschlagen, bis die einfach zu erreichenden Erze abgebaut waren. Anschließend wurde ein neues Vorkommen gesucht.

Die Prospektoren erkannten bei ihren Suchgängen durch die Wälder die an der Oberfläche austretenden Metallvorkommen anhand besonderer Merkmale. So gibt es Pflanzen, die bestimmte Metalle bevorzugen („Zeigerpflanzen“) oder das oxidierte Kupfer gibt sich durch seine grüne Farbe zu erkennen. Auf diese Weise konnten nach und nach die in Frage kommenden, leicht im Tagebau abbaubaren Oberflächenvorkommen entdeckt und ausgebeutet werden.

Aus welcher Zeit die hier sichtbaren Schürfstellen stammen ist unbekannt, doch konnte am Osthang des Himbergs zwischen Dillenburg-Manderbach und Haiger-Sechshelden eine Siedlung mit 2 Wohnpodien und Ackerterrassen mit einer in die späte Eisenzeit (Latenezeit) datierende Kupferverhüttung entdeckt werden.

Der Platz konnte über die Radiokohlenstoff-Datierung in die Zeit zwischen 377 und 173 v. Chr. datiert werden. In den Wäldern um den Himberg gab und gibt es immer wieder Funde latènezeitlicher Keramik und in den 1950er Jahren konnten eine Gruppe von Siedlungspodien anhand solcher Funde als latènezeitlich angesprochen werden. Am Rand dieser Gruppe wurden 1992 die Reste eines Kupferverhüttungsofens und einer dazugehörigen Schlackenhalde ergraben.

 

Die wohl hauptsächliche agrarisch ausgerichtete Siedlung mit ihren handwerklichen Einrichtungen steht zeitlich zwischen der „Burg“ bei Dietzhölztal-Rittershausen und der Anlage auf dem „Heunstein“ bei Dillenburg, so dass sich eine 400 jährige Kontinuität latènezeitlicher Besiedlung im Dillenburger Land abzeichnet.