Station 10. - Interaktiver Dorfspaziergang

Alte Schule und Feuerwehrgerätehaus

Du stehst an der alten Schule und an dem alten Feuerwehrgerätehaus. Heute handelt es sich um unser Gemeindehaus. Es wird für viele Veranstaltungen und Termine genutzt.

Die Einweihungsfeier der neu erbauten Schule mit Lehrerwohnung fand am 25. Oktober 1905 statt
Die "Ahl Schul", in der bis in die 40er Jahre unterrichtet wurde

Geschichte:

Die Einweihungsfeier der neu erbauten Schule mit Lehrerwohnung fand am 25. Oktober 1905 um 15.00 Uhr statt.

Der Bau ist etwa in der Mitte des Dorfes, in schöner freier Lage, mit angrenzendem geräumigem Spielplatz, aus Ziegelsteinen erbaut und bietet einen sehr freundlichen Anblick.

Die innere Einrichtung ist eine in jeder Beziehung praktische und gefällige, die im 2. Stock errichtete Lehrerwohnung dürfte kaum von einer zweiten im Dillkreis an Schönheit und Größe übertroffen werden. Im Souterrain ist noch ein schöner geräumiger Spritzenraum angebracht, zur Unterbringung sämtlicher der Gemeinde gehörigen Feuerlöschgeräte. Der ganze Bau dürfte als ein in jeder Beziehung gelungener bezeichnet werden.

Leider war die Beteiligung der Ortseinwohner bei der Einweihungsfeier eine verhältnismäßig geringe, doch dürfte dies nicht auf Gleichgültigkeit oder böswillige Gesinnung gegen die Sache selbst anzusehen sein, sondern durch die ungünstigen Witterungsverhältnisse der letzten Zeit sind die noch rückständigen Feldarbeiten sehr verzögert worden und muss deshalb bei geeigneter Witterung die Zeit ausgenutzt werden, zur Einbringung der Kartoffeln und Gemüse.

Von auswärts hatten sich eine Anzahl der Herren Lehrer aus dem Kirchspiel und der Stadt Dillenburg eingefunden.

Die Feier selbst nahm ihren Anfang vor der alten Schule, wo die Teilnehmer sich versammelt hatten. Die Schulkinder sangen zur Begrüßung zwei Verse aus dem Lied „Großer Gott wir loben dich…“

Hierauf hielt der Herr Ortsschullehrer Metz eine kurze Ansprache, worin er die hohe Bedeutung und den Wert der Schule mit dem hohen Ziel, die Kinder auszubilden und zu erziehen, dass sie geschickt und brauchbar seien fürs Leben, betonte, sowie, dass dies nur möglich sei, wenn auch die Eltern ihrerseits Hand in Hand mit dem Lehrer und der Arbeit der Schule vereinigt diesem hohen Ziel zustrebten.

Danach erfolgte der Abmarsch nach dem neuen Schulhaus und Aufstellung vor demselben. Den Einweihungsakt eröffnete nach gemeinsamem Gesang eines Verses aus dem Lied „Lobe der Herren den mächtigen König der Ehren“. Herr Kreisbaumeister Röver.

Herr Röver sagte, dass dieser Bau durch Vereinigung von Steinen, Holz und Eisen erbaut und vollendet worden sei und nun seiner Bestimmung übergeben werden sollte. Unter Worten herzlichster Ermahnung an die Schulkinder, dass sie ja diese neue Schule recht fleißig zu ihrer Ausbildung und Erziehung benutzen möchten, da sie nicht für die Lehrer, sondern für sich selbst lernten.

Anschließend übergab er den Schlüssel dem königlichen Landrat, Herrn von Wussow.

Derselbe führte alsdann in längerer Rede vorerst aus, wie durch die steigende Schülerzahl die königliche Regierung den Bau eines zweiten Lehrsaales für die hiesige Gemeinde habe fordern müssen, wie dann nach längeren Hin- und Herverhandeln der Platz und der Plan zu diesem Bau festgestellt worden sei, den wir nun heute hier fertig vor uns sehen und seinem hohen Zweck übergeben wollen. Er führte sodann noch weiter aus, wie in neuerer Zeit immer mehr Wert auf gute und geräumige Schulhäuser gelegt würde und wie auch der Stadtbedürftigen Gemeinden mitunter namhafte Beihilfen zu Schulhausbauten gewähre. Mit eindringlichen Worten verstand es der Herr Landrat die anwesenden Schulkinder zu ermahnen, doch ihre Schulzeit recht zu benutzen, um etwas Tüchtiges zu erlernen, wobei er auch die Eltern der Kinder zur Mithilfe ermahnte und schließlich als leuchtendes Vorbild unseren Kaiser und die Kaiserin hinstellte, und zum Schluss seiner Rede in ein Hoch auf die Majestäten ausklingen ließ, in das alle Anwesenden begeistert mit einstimmten.

Hierauf überreichte der Herr Landrat den Schlüssel dem Bürgermeister, Herrn Walter. Derselbe sprach in kurzen Worten aus, dass es ihm bei dem Bewusstsein, welchen hohen Wert und Bedeutung die Schule für das Leben eines jeden Menschen habe, zur hohen Freude gereiche, soeben aus der Hand des Herrn Landrates den Schlüssel zu diesem Neubau zu entnehmen, namens der Gemeinde.

Er dankte dann dem Landrat, der bereitwillig die verschiedenen Ansuchen der Gemeinde um Erlangung von Beihilfen freundlichst unterstützt habe, so dass der Gemeinde aus verschiedenen Fonds Beihilfen gewährt wurden.

Er sprach dann noch mahnende Worte an die Schulkinder, doch ja recht fleißig in dieser Schule zu lernen, denn niemand trage sich müde an dem, was er gelernt habe, betrauere aber später vielleicht sehr, war er zu lernen versäumt habe.

Mit diesem herzlichen Wunsch, dass Gott auch ferner über dieses Schulhaus walten und wachen möge, dass er treue Lehrer nach seinem Herzen hineinsenden möge, die da fähig und geschickt seien, die da brauchbar seien für die Erde und geschickt zu seinem Himmelreich, übergab der Bürgermeister den Schlüssel dem Herrn Kreisschulinspektor Hief.

Unter dem nun folgenden üblichen Weihespruch übergab dieser dem Ortslehrer Herrn Metz den Schlüssel, welcher die Schule aufschloss.

Dann erfolgte der Eintritt in die Schulräume, welche sämtlich der Reihe nach von unten bis oben besichtigt wurden.

Über die ganze Einrichtung war nur eine Stimme der vollsten Befriedigung zu hören. Die Schulkinder erhielten einen Weck und wurden dann entlassen.

Die übrigen Gäste sowie die Mitglieder des Schulvorstandes, des Gemeinderates und der Gemeindevertretung – soweit sie anwesend waren – versammelten sich in den Räumen der neuen Lehrerwohnung zu einer Tasse Kaffee, woran sich noch eine recht lebhafte Unterhaltung unter Zuhilfenahme einer echten „Havanna” bis nach 17.00 Uhr anschloss.

Die Feier war einfach und schlicht, aber nach allgemeinem Urteil zur völligen Befriedigung der Teilnehmer verlaufen.

Vielen Dank, dass Du den interaktiven Dorfspaziergang genutzt hast!