Der Wiesengrund

Auch heute ist der Wiesengrund noch eine landwirtschaftlich genutzte Fläche. Wie es zu früheren Zeiten hier zuging, das ist hier niedergeschrieben: 

Im Wiesengrund gibt es nur wenige Gewannwege und die meisten Wiesen können nur über das Eigentum eines anderen erreicht werden. Wenn es im Juni Zeit für die Heuernte war, machte der Polizeidiener folgende Bekanntmachung:
„Ab Montag, 17:00 Uhr, ist das Mähen im Wiesengrund und im Höfchen aufgetan.“ Dieser mündlichen Bekanntmachung in den Dorfstraßen Manderbachs ging das Gebimmel der Ortsschelle voraus. Zusätzlich zur Bekanntmachung des Polizeidieners wurde das Mähen des Wiesengrundes zu Beginn pünktlich mit Glockengeläut freigegeben.

Dann kam es zu einem emsigen Treiben im Wiesengrund. Viele Männer, Frauen und Kinder gingen mit Sensen, Rechen und Gabeln an die Arbeit. Nach dem Mähen wurde das Gras durch mehrmaliges Wenden und mithilfe von Sonne und Wind getrocknet. Bevor dann der mit Kühen bespannte Erntewagen an der Wiese eintraf, wurde das Heu zusammengerecht. Anschließend wurde es auf den Erntewagen geladen und mit dem Wiesenbaum und Bindeseilen festgebunden.

Der Wiesenbaum war eine bis zu 8 m lange und ca. 10 cm dicke Stange, die zum Befestigen der Bindeseile am vorderen Ende eine Einkerbung hatte. Auf der Heimfahrt saßen die Helfer oft oben auf dem beladenen Heuwagen. Beim Abladen des Heus in der Scheune war es immer sehr heiß und daher halfen die Kinder auch wegen des entstehenden Staubes nur ungern.

Blick in den Wiesengrund